Diabetes gehört zu einer der häufigsten Stoffwechselerkrankungen. Gerade Typ-2-Diabetes entwickelt sich dabei schleichend und bleibt zu oft lange Zeit unerkannt. In dieser Zeit können sich schon viele Folgeerkrankungen und Symptome einstellen. Merklich und spürbar wird die Krankheit häufig auf und unter der Haut.
Diabetische Haut
Diabetiker neigen zu extrem trockener Haut und ein schlecht eingestellter Diabetes zieht nicht selten Schäden an den Nervenenden nach sich – sogenannte Neuropathien entstehen. Eine solche Gefühlsarmut wird Diabetikern häufig an den Füßen zum Verhängnis: Kleine Verletzungen der Haut werden nicht wahrgenommen und können dann zu schweren Entzündungen führen. Schon im Früh- und sogar Vorstadium von Diabetes mellitus zeigen sich erste sichtbare Zeichen an der Haut wie zum Beispiel an schlecht heilenden Wunden, wiederkehrenden Pilzinfektionen, Juckreiz und sehr trockener Haut.
Auswirkungen von Diabetes auf die Haut
Die Diagnose Diabetes stellt heutzutage keinen Grund mehr zu allzu großer Sorge dar. Vor allem auf den Typ 2 von Diabetes lässt sich mit einer ausgewogenen und gesunden Ernährung sowie regelmäßiger Bewegung sogar eine medikamentöse Behandlung sowie Insulinspritzen weitgehend vermeiden. Es genügt also ein wenig die Gewohnheiten umzustellen. Aufgrund der veränderten Stoffwechselprozesse ist jedoch häufig die Haut von Veränderungen, Problemen und Folgeerkrankungen betroffen. Vor allem aber ist die Haut von Diabetikern sehr viel pflegebedürftiger als die gesunder Menschen, häufig wird auch eine medizinische Behandlung der Haut notwendig. Umfragen haben sogar ergeben, dass 4 von 5 Diabetikern unter Hautproblemen und infolgedessen auch unter seelischen Belastungen leiden, weil sie sich in ihrer Haut wortwörtlich nicht mehr wohl fühlen.
Aber nicht nur Diabetiker sind betroffen, auch Menschen mit einem Diabetesrisiko, also im prädiabetischen Stadium haben mit Hautproblemen zu kämpfen. So machen sich bei bis zu 80 Prozent der Diabetiker und Prädiabetiker Hautveränderungen bemerkbar. Erhöhte Blutzuckerwerte wirken sich demnach immens auf das Erscheinungsbild aus. Typischerweise verschlechtert sich die Mikrozirkulation und damit die körpereigene Wundheilung und die Haut wird anfälliger für Infektionen etwa durch Pilze, Fuß- sowie Genitalpilze. Diese können häufig auftreten, genauso wie trockene Stellen und Juckreiz der Haut.
Wenn der Stoffwechsel wie bei Diabetes gestört ist, dann hat das Folgen für den gesamten Organismus. Auch die Haut, ihre Regeneration, Feuchtigkeitsversorgung und Wundheilung kann von Diabetes beeinträchtigt werden. Zwar kommen auch bei Diabetikern vielfältige Mechanismus bei der Entstehung von Hautkrankheiten zum Tragen, jedoch gibt es auch einen direkten Zusammenhang zu dem erhöhten Blutzuckerspiegel. Auf den gestörten Blutzuckerspiegel reagiert der Körper nämlich, indem er versucht den überschüssigen Zucker über den Urin auszuscheiden. Dabei geht aber auch vermehrt Flüssigkeit verloren. Eine Folge davon ist, dass die Haut trocken wird.
Hinzu kommt bei Diabetes die mögliche Schädigung des autonomen Nervensystems, wodurch auch Schweiß- und Talgdrüsen beeinträchtigt werden. Der diabetesbedingte Wasserverlust sowie die Beeinträchtigung der Mechanismen, die die Haut mit Feuchtigkeit versorgen sollen, führen zur Austrocknung der Haut. Die Haut von Diabetikern ist deshalb in den allermeisten Fällen trocken, rissig, spröde und vor allem leicht verletzlich.
Beim Typ 2 Diabetes kommt erschwerend hinzu, dass sich diese Form der Stoffwechselerkrankung meist in fortgeschrittenem Alter entwickelt, weswegen umgangssprachlich auch von Altersdiabetes gesprochen wird. Aufgrund eines veränderten Hormonspiegels ab etwa dem 50. Lebensjahr wird die Haut grundsätzlich trockener. Die Haut von Typ-2-Diabetikern ist dann gleichsam doppelt von Trockenheit betroffen.
Die zur Behandlung von Diabetes eingesetzten Medikamente können ebenfalls Auswirkungen auf die Haut zeigen und allergische Reaktionen auslösen. Der Beipackzettel kann Aufschluss über mögliche Nebenwirkungen geben. Beim Auftreten solcher Reaktionen sollten Sie Rücksprache mit Ihrem Diabetologen halten.
Veränderungen der Haut durch Diabetes
Bei gesunden Menschen mit gesunder Haut hat letztere die Aufgabe, den Körper vor Austrocknung, Infektionen durch Krankheitserreger und vor Schadstoffen zu schützen. Bei Diabetikern ist diese natürliche Schutzfunktion der Haut beeinträchtigt. Erhöhte Blutzuckerwerte trocknen die Haut nicht nur aus, sondern greifen auch die in der Dermis liegenden Blut- und Nervengefäße an. Neben die alltäglichen Herausforderungen durch verschiedene Umwelteinflüsse sowie die natürliche Hautalterung treten für die Diabetikerhaut noch weitere Belastungen, die neben Hauttrockenheit auch zu ernsteren Hautproblemen führen können.
Wenn Sie chronisch trockene, juckende und spannende Haut bei sich bemerken, dann kann dies ein erstes Indiz auf ein noch nicht diagnostizierten Diabetes sein. Etwa 40 Prozent der Diabetiker leiden unter diesen Symptomen, weil die Nährstoffversorgung gestört ist. Grundsätzlich kann die Haut von Diabetikern Feuchtigkeit schlechter speichern, sie trocknet deshalb schneller aus. Die angegriffenen Schweiß- und Talgdrüsen geraten aus der Balance und sind in der Feuchtigkeitsversorgung der Haut ebenfalls eingeschränkt. So bekommt der auf der Haut bestehende und als Schutz gedachte Fettfilm Löcher. Die natürliche Hautbarriere ist eingeschränkt und zudem die Immunabwehr von Diabetikern geschwächt. Das Zusammenspiel aus trockener, rissiger und zu Verletzungen neigender Haut und des geschwächten Immunsystems kann bei Diabetikern zu Einrissen der Haut (Rhagaden), aber auch zu offenen Wunden führen. Damit steigt dann auch die Infektanfälligkeit. Durch die eingeschränkte Wundheilung bei Diabetikern klingen solche Risse und Verletzungen auch sehr viel langsamer ab. Zudem können Empfindungsstörungen (Neuropathien) dazu führen, dass die Wunden gänzlich unbemerkt bleiben.
- Diabetes verursacht trockene, juckende Haut
- Fußpilz durch den Erreger Candida albicans
- Wundrosen durch eine vorausgegangene Infektion mit Bakterien
- Erythrasma, ebenfalls durch Bakterien verursachte Hauterkrankung, bei der sich die Haut rötlich-braun schuppt
- Weißfleckenkrankheit (Vitiligo) und andere Pigmentstörungen; bei Diabetes kann es zu weißen oder braunen Flecken auf der Haut kommen
- Diabetische Dermopathie; dabei treten vor allem an den Unterschenkeln rötlich-braune Hautverfärbungen auf
- Pruritus diabeticorum (diabetischer Juckreiz)
- Hautempfindungsstörung verursacht durch Nervenschädigungen (Neuropathien)
Viele dieser Hautveränderungen können ein Indiz auf ein unentdeckten Diabetes mellitus sein. Bei einer guten Blutzuckerkontrolle und –einstellung verschwinden viele der beschriebenen Pigmentstörungen und Hautprobleme wieder. Dennoch benötigt diabetische Haut mehr Feuchtigkeit und Pflege.
Besonders problematisch: Diabetischer Fuß
Infolge der gestörten Blutzuckerwerte bei Diabetikern kommt es zu den bereits erwähnten Durchblutungsstörungen und Nervenschädigungen. Besonders häufig sind dabei die Füße betroffenen. Bei Diabetes wird die Fußhaut trocken, rissig, spröde und es kommt deshalb schneller zu kleinen oder auch größeren Verletzungen. Aber nicht nur das: Durch die Empfindungsstörungen bemerken Diabetiker eine Verletzung etwa unter dem Fuß häufig gar nicht. Damit steigt das Infektionsrisiko zusätzlich. Bei etwa 30 bis 40 Prozent entsteht der sogenannte diabetische Fuß infolge der Nervenschädigung durch schlechte Blutzuckerwerte.
Im schlimmsten Fall bleiben Wunden am diabetischen Fuß unentdeckt, sie entzünden sich und führen zur Sepsis. Bis vor einigen Jahren war diese Folgeerkrankung noch die häufigste Ursache für Amputationen in Deutschland. Mittlerweile gehen die Zahlen der Amputationen beim diabetischen Fußsyndrom zurück.
Die medizinische Behandlung von Diabetikerfüßen ist deshalb besonders wichtig, um solch gravierenden Verletzungen, Entzündungen bis hin zum Verlust des Beines zu vermeiden. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen deshalb die medizinische Fußpflege durch ausgebildete Podologen für Diabetiker.
Die richtige Pflege bei diabetischer Haut
Mit Diabetes geht trockene und juckende Haut einher. Dementsprechend gewinnt die regelmäßige, verlässliche Hautpflege diabetischer Haut eine besondere Bedeutung. Mit einer entsprechenden Hautpflege können Diabetiker weiteren Hautveränderungen wie Austrocknungsekzemen, vor allem aber Verletzungen der Haut vorbeugen. Diabetische Haut benötigt also ein „Mehr“ an Feuchtigkeit. Für den Körper und insbesondere für die Füße empfehlen sich daher Pflegeprodukte mit Harnstoff (Urea). Aber auch wertvolle Öle können diabetischer Haut zusätzliche Feuchtigkeit spenden.
Sie selbst können auch zur Verbesserung Ihres Hautbildes beitragen, indem Sie Ihre Ernährungs- und Lebensgewohnheiten an die Stoffwechselerkrankung anpassen. Eine zuckerarme, gesunde, vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung verbessert auch bei Gesunden Menschen die Versorgung der Hautzellen. Bei Diabetikern kann auf diese Weise aber auch Einfluss auf die sich schädlich auswirkenden erhöhten Blutzuckerwerte genommen werden. Auch regelmäßige Bewegung und Sport sind dieser Entwicklung zuträglich. Darüber wird der gesamte Organismus und so auch die Haut wieder besser durchblutet.