Vor allem in den westlichen Industrieländern sind Allergien weit verbreitet. Zahlreiche Menschen reagieren auf bestimmte Lebensmittel, auf Gräser und Pollen, aber auch auf chemische Stoffe.
Allergie
Besonders häufig sind die Atemwege von Allergien betroffen, wenn man mit den allergieauslösenden Substanzen in Kontakt gerät. Aber nicht selten kommt es auch zu Hautreaktionen. Es bilden sich Pusteln und Quaddeln, die Haut rötet sich, es juckt und brennt. Das sind die Symptome einer Allergie, die typischen Anzeichen einer sogenannten Kontaktallergie, auch als allergische Kontaktdermatitis oder allergisches Kontaktekzem bezeichnet. Die Haut reagiert dabei – meist sehr individuell – auf bestimmte Substanzen, mit denen sie in Berührung gekommen ist. Das können Waschmittelrückstände, ein Wollpullover oder bestimmte Gräser sein. Gemein ist allen allergischen Symptomen, dass sie eine Überreaktion des eigenen Immunsystems spiegeln.
Manche Menschen sind davon häufiger betroffen, manchmal äußert sich eine Allergie akut oder chronisch und die Symptome können auch stark variieren. Erfahren Sie hier mehr zu den allergischen Reaktionen der Haut und was dahinter steckt.
Kennzeichen und Eigenschaften einer Kontaktallergie
Wie auch bei anderen Allergien, etwa der Atemwege, reagiert das Immunsystem auch bei einer Kontaktallergie (Kontaktekzem oder Kontaktdermatitis) in gewisser Weise über, wenn es mit bestimmten Stoffen in Berührung kommt. Diese Reaktion äußern sich dann an den betroffenen Hautstellen in Form von Rötungen, Entzündungen und Jucken. Kontaktekzeme gehören zu den häufigeren Hauterkrankungen, die ein Dermatologe erkennen und behandeln muss. Und fast jeder ist schon einmal davon betroffen gewesen.
Schätzungen zufolge hat aber zumindest ein Viertel der deutschen Bevölkerung schon einmal entsprechend auf eine bestimmte Substanz reagiert.
Aber was genau passiert da eigentlich im Körper? Wenn man allergisch ist, reagiert das Immunsystem bei Kontakt – so viel ist klar. Tatsächlich richtet sich das körpereigene Abwehrsystem gegen diese Stoffe, die in den meisten Fällen ungefährlich sind. So eben auch sehr häufig gegen natürliche Substanzen, die in solchen Fällen dann als Allergene, also allergieauslösend bezeichnet werden. Die meisten Allergene bestehen aus pflanzlichen oder tierischen Eiweißen, können aber auch anorganisch sein so wie zum Beispiel aus Metall. Die meisten Allergene sind wie gesagt harmlos, wenn sich aber das Immunsystem dennoch gegen sie richtet, werden Sie zu Allergenen.
Bei einer allergischen, also übereifrigen Reaktion unseres Immunsystems werden die sogenannten T-Zellen aktiv, die sich sonst gegen Krankheiten, gegen Erreger wie Bakterien und Viren richten. Diese Zellen werden bei Berührung mit dem an sich harmlosen Stoff sensibilisiert, manchmal schon beim ersten, oft auch erst nach wiederholtem Kontakt. Das Immunsystem stuft diese Substanz als gefährlich für den Organismus ein, die T-Zellen werden aktiviert. Diese wiederum senden Botenstoffe aus, die zu einer Entzündungsreaktion der Haut führen. Auf diese Weise kommt es dann zu den typischen Symptomen der Haut bei einer Allergie.
Die Kontaktdermatitis wird im Gegensatz zu anderen allergischen Reaktionen als eine Allergie späten Typs charakterisiert. Die Anzeichen der Allergie, sowie ein Ausschlag der Haut machen sich oftmals erst nach 24 Stunden bis zu drei Tagen nach dem Kontakt mit dem Allergen bemerkbar. Das erschwert die ohnehin meist schwierige Suche nach der Ursache der Kontaktallergien zusätzlich.
Wie schon beschrieben, sind es häufig natürliche, sogenannte organische Stoffe wie Pflanzen oder Tierhaare, die eine Kontaktallergie auslösen können. Aber auch Metalle, oftmals Nickel, aber auch bestimmte synthetisch hergestellte Inhaltsstoffe in Kosmetikprodukten lösen allergische Ekzeme der Haut aus. Nicht selten steckt auch ein neues Waschmittel oder gerne auch Weichspüler hinter den typischen Hautveränderungen einer Kontaktallergie.
Die typischen Symptome wie die Hautrötung (Erythem) sowie Hautschwellung (Angioödem), manchmal auch Knötchen, Bläschen oder gar Quaddeln, Schuppenbildung oder nässende Stellen treten an den Stellen auf, die mit der Substanz in Kontakt gekommen sind. Als Begleiterscheinungen treten auch Brennen oder Juckreiz auf. Vor allem letzterer verführt zum Kratzen, was der Heilung der Haut aber abträglich ist. Wer kratzt, verteilt unter Umständen den allergieauslösenden Stoff weiter oder bringt Bakterien oder Viren in die Wunde ein. Schlimmere Entzündungen sind die Folge.
In manchen Fällen erkennen Betroffene nicht sofort den Allergieauslöser. Wenn der Kontakt mit dem Allergen länger besteht oder es immer wieder zum Kontakt kommt, dann kann sich auch ein chronisches Kontaktekzem bilden. Dieses zeichnet sich dadurch aus, dass die Haut gröber wird, verhornt und sich Rillen bilden (Lichenifikation). Auch sehr trockene und schuppige Haut zählen zu den Symptomen einer chronischen Kontaktdermatitis.
Mögliche Allergene und Trigger
Die Liste an Substanzen, die als Allergen gelten und eine Kontaktdermatitis auslösen, ist lang: Über insgesamt 3000 Stoffe sind mittlerweile bekannt, die zu einer allergischen Reaktion der Haut führen können. Zwar können allergische Reaktionen der Haut sehr individuell sein, aber von diesen zahlreichen Stoffen begegnen einem im Alltag meist nur einige wenige. Vor allem aber zum Glück nur selten tatsächlich giftige Stoffe.
In den meisten Fällen sind die allergieauslösenden Substanzen harmlos.
Die sogenannten Allergene reichen dabei von natürlichen, organischen Verbindungen bis hin zu künstlichen Stoffen. Manch einer reagiert auf eine bestimmte Legierung von Schmuck, andere auf Wasch- oder Putzmittel.
- Pflanzen wie Kamille und Arnika sind dafür bekannt Kontaktallergien auszulösen. Sie kommen auch häufig in Pflegeprodukten wie Shampoos und Handcremes vor
- Duftstoffe, die sowohl in Parfums als auch in anderen kosmetischen Produkten auftreten können
- Metalle wie Nickel, das oft in günstigem Schmuck verarbeitet ist oder in Hosenknöpfen vorkommt
- Farbstoffe und auch Konservierungsmittel, die in kosmetischen Produkten eingesetzt werden sind häufig Auslöser einer Kontaktallergie
- Wolle und Baumwolle löst bei zahlreichen Menschen eine Kontaktallergie aus
- Wollwachs steckt in zahlreichen Salben, Seifen und in Rasierschaum; viele Menschen reagieren jedoch darauf
Da die Kontaktallergie verzögert auftritt, ist es angesichts der Menge an Stoffen, Substanzen oder Tierhaaren, mit denen wir den ganzen Tag in Berührung kommen, oft sehr schwer, die Ursache für die manchmal erst zwei Tage später auftretende allergische Reaktion auszumachen.
Ärztliche Diagnose und Behandlung einer Kontaktallergie
Wenn Sie die Symptome einer allergischen Reaktion der Haut bei sich vermuten, ist der Dermatologe hierfür ihr erster Ansprechpartner. Die Anzeichen eines allergischen Kontaktekzems sind meist schnell geklärt, etwas länger dauert meist die Identifikation der Ursache. Das heißt, um die Diagnose der Kontaktallergie zu stellen, wird Ihr Arzt sie eingehend befragen: Wann sind die Beschwerden das erste Mal aufgetreten? Haben Sie neue Produkte verwendet? Sind bereits bestehende Allergien vorhanden?
Diese und andere Fragen sollen dabei helfen, das Allergen zu identifizieren.
Nachdem derlei Fragen geklärt wurden, die betroffenen Hautareale untersucht wurden, kann der Dermatologe im weiteren Verlauf auch einen sogenannten Epikutantest (Patch-Test) anordnen.
Dabei werden die in Frage kommenden Allergieauslöser auf dem Rücken aufgetragen, mit Pflastern abgeklebt und für ein bis zwei Tage dort belassen. Wieder zurück in der Praxis, beurteilt der Arzt die Reaktionen der Haut auf die aufgetragenen Stoffe. Zur Linderung der Symptome verschreibt der Arzt dann entsprechende Salben oder Cremes, die etwa Glukokortikoiden (Kortison). Damit gehen Rötungen, Schwellungen, Quaddeln und Pusteln schnell zurück. Wichtiger jedoch ist es für Betroffene, die Ursache zu identifizieren und anschließend zu vermeiden. Kortisonhaltige Produkte können der Haut auf Dauer nämlich auch schädigen. Unter Kortisontherapie trocknet Haut schnell aus, wird dünner und noch empfindlicher gegenüber verschiedenen Stoffen.
Für Betroffene ist das Wichtigste also, die Allergene aus dem Haushalt zu verbannen und sie fortan zu vermeiden. Außerdem empfiehlt es sich, den natürlichen Säureschutz der Haut zu stärken. Dazu sind ölhaltige und rückfettende Produkte gut geeignet. Basische Seifen und Waschlotionen hingegen sollten eher gemieden werden.