Sie kennen Weihrauch bestimmt aus der Kirche – oder zünden Sie gerne Räucherstäbchen an? In beiden Fällen ist Ihnen der von den alten Ägyptern gebrauchte, mystische Stoff zumindest vom Geruch her vertraut. Aber auch als Wirkstoff gegen entzündete, Rosacea-geplagte Haut hat sich Weihrauch als Mittel der Wahl fest etabliert.
Bereits im alten Ägypten bis ins 19. Jahrhundert galt Weihrauch als Medizin
Schon bei den alten Ägyptern war die entzündungshemmende und desinfizierende Wirkung des Weihrauchs bekannt. Und auch wenn die Menschen damals noch nichts über die genauen Wirkmechanismen wussten, so waren die Erfolge bei der Heilung Beweis genug. Am Nil nannte man das Harz des Weihrauch-Baumes auch den „Schweiß der Götter“. Die Ägypter nutzten ihn z.B. für die Verbesserung der Raumluft, genauso für Salben und die Wundbehandlung. Auch im römischen Reich war Weihrauch als Medizin sehr populär, und auch im Mittelalter wurde er als solche gebraucht – die berühmte Hildegard von Bingen setzte ihn ein. Ein Naturstoff mit langer Wirkungsgeschichte: Während die Entwicklung von synthetisch-chemischen Arzneimitteln wie Antibiotika und Kortikoide den Weihrauch als natürliche Medizin von der Bühne verdrängte, erlebt er heute ein fulminantes Comeback!
Die Forschung hat die entzündungshemmende Wirkung von Weihrauch erkannt
In den vergangenen Jahren hat die Forschung sich dem Thema intensiv angenommen, der Boom der Naturheilmittel im allgemeinen hat das Interesse zusätzlich befeuert: Am besten untersucht sind therapeutische Anwendungen bei Krankheiten wie Asthma, Arthrose, Rheuma oder chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Und nicht zuletzt: die Wirkung auf die Haut. Dabei geht es in erster Linie um die im Weihrauch-Harz enthaltenen Boswelliasäuren, welche Entzündungen bekämpfen und abklingen lassen. Aufsehen erregte die Entdeckung des Forschungsteams um den Tübinger Pharmakologen Hermann Ammon, nämlich die eines aktiv entzündungshemmenden Wirkstoffs im Weihrauch. Inzwischen weisen auch zahlreiche andere Studien die hemmende Wirkung von Boswelliasäuren auf Entzündungsprozesse nach. Diese Erkenntnisse macht sich die medizinische Kosmetik zunutze und setzt auf die positive Wirkung von Weihrauch bei entzündeten Hautpartien mit Rötungen, wie sie bei Gesichtserkrankungen wie Rosacea auftreten. Erstaunlich und eine gute Nachricht für alle Betroffenen der Hauterkrankung: Tatsächlich hemmen Boswelliasäuren ein Enzym, das bei diesen Entzündungsprozessen eine entscheidende Rolle spielt. Und nicht nur das: Sie hemmen das Enzym nicht nur, sondern programmieren es um, so dass es entzündungshemmende Stoffe ausschüttet. So soll die Entzündungsreaktion langfristig gestoppt werden – für einen nachhaltigen Effekt und eine ebenmäßige, gesunde Haut.